Besonderheiten der XL500 S:
- Die Maschine hat, soweit ich weiß, als einziges Motorrad ein Vorderrad mit 23 “ Felge. Reifen gibt es dafür noch von Bridgestone. Das Fahren damit war schon etwas Besonderes. Angst vor Löchern im Weg mußte man damit nicht haben.
- Wie die meisten großen Einzylinder früherer Jahre, war der Motor kaum dicht zu bekommen. Irgendwo am Kopf leckte es immer. Mit Freigabe von Honda sollte man die obere Verbindung zum Rahmen am Kopf entfernen, um damit die Spannung etwas heraus zu nehmen.
- Zum leichteren starten hat Honda einen Deko- Zug zum Kickstarter eingebaut. Das funktionierte sehr schlecht. Der Kickstarter macht 1,5 Kurbelwellenumdrehungen. So öffnete der Dekompressionshebel oft dann, wenn der Motor gerade ansaugen, oder verdichten sollte. Man konnte sich tot treten auf dem Ding. Also habe ich den Zug entfernt. Danach mußte man bei ausgeschalteter Zündung und aufgedrehtem Gasgriff 2-3 Mal kräftig treten. Dann wurde der Choke gezogen und die Zündung eingeschaltet. Der Kickstarter wurde langsam so weit bewegt, daß man deutlich den Beginn des Kompressionshubes spürte. Sprang man dann mit aller Gewalt auf den Kickstarter, war die Maschine normalerweise sofort da. Das funktionierte sogar im tiefsten Winter, oder nach wochenlanger Standzeit. Tödlich ist es allerdings, nicht kräftig genug zu treten. Kommt der Motor dann, bevor der Kickstarter ganz unten ist, gibt es einen kräftigen Schlag, der einen schon über den Lenker wuchten kann.
- Für die Straße taugt die Maschine nur bedingt. Durch den einfachen Rahmen ist sie nicht sehr verwindungssteif. Die Schwingenlager sind aus Kunststoff. Die groben Stollenreifen hat man schnell “eckig” gefahren. Dadurch hat man ein recht labiles Gefühl in den Kurven und fährt die Reifen noch eckiger. Die 6V Lichtanlage zwingt dazu, bei Dunkelheit nicht schneller als 80 Km/h zu fahren.
- Der Motor ist allerdings eine Wucht. Selbst ab 50 Km im 5. Gang schiebt er kräftig vorwärts. Anfangs kann man noch die Takte mit zählen. Ab 70 Km geht es dann richtig zur Sache, bis zur Höchstgeschwindigkeit von etwa 145 Knoten.
- Viele Exemplare waren seinerzeit auf 27 PS gedrosselt, wegen der damaligen Versicherungsregelung. Honda hatte dazu einfach Verengungen oben in die beiden Krümmer gesetzt. Da diese sehr dicht hinter den Ventilen saßen, verbrannten die Auslaßventile bei vielen Fahrern. So waren die Werkstätten nach kurzer Zeit dazu über gegangen, die Krümmer zu öffnen. Damit hatte die Maschine dann auch ihre 34 PS.
- Da der Motor noch keine gehärteten Ventilsitze hat, braucht er einen Bleiersatzstoff in seinem Superbenzin. Laut Honda sollte das bei jedem dritten tanken reichen, aber ich habe das Zeug sicherheitshalber immer dazu gegeben. Bei den Spritpreisen machen die wenigen Cent den Kohl auch nicht mehr fett.
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